EMDR ohne Augenbewegungen? Fachverband EMDRIA widerspricht Medienberichten
15.05.2017
(Hamburg) - Die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie (DPGM) hatte im März auf eine Studie hingewiesen,
nach welcher der Erfolg der EMDR-Therapie nicht davon abhänge, dass
die Augen sich tatsächlich bewegten (dgpm.de).
Der Fachverband für Anwender der psychotherapeutischen Methode EMDR (EMDRIA Deutschland e.V.) bedauert, dass die Ergebnisse der genannten Studie (Sack et al. 2016 ‚A Comparison of Dual Attention, Eye Movements, and Exposure Only during Eye Movement Desensitization and Reprocessing for Posttraumatic Stress Disorder: Results from a Randomized Clinical Trial‘) in dem Medien sehr verkürzt dargestellt worden seien in dem Sinne, dass Augenbewegungen in der EMDR-Methode nicht von Bedeutung wären.
EMDRIA Deutschland weist darauf hin, dass seit der
Veröffentlichung der Studie von Sack et al. 2016 mindestens drei
neue experimentelle Studien publiziert worden seien, die eine
Überlegenheit, respektive ausschließliche Wirksamkeit der
Augenbewegungen gegenüber dem unbewegten Reiz belegten. Eine weitere
Studie zeige, dass links-rechts abwechselnde Berührungsreize als
eine Alternative zu Augenbewegungen den Abruf positiver Erinnerung
in der Therapie erleichtere. Die EMDR Methode lasse sich außerdem
nicht auf einen einzelnen Wirkfaktor reduzieren. Besonders in der
Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) spiele
auch die vom Patienten erlebte Sicherheit im therapeutischen Setting
und die duale Aufmerksamkeitsfokussierung eine Rolle.
Quelle: EMDRIA Deutschland e.V.